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Uhrmacherschule Karlstein an der Thaya,  Österreich    1
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Jürgen Ermert 2003


Uhrmacherausbildung seit 1873Gründung mit Schwierigkeiten

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110 Jahre Fachschule Karlstein - Bilder aus der Schulgeschichte

Gründung mit Schwierigkeiten

Im Horologenlandl, so bezeichnet man den Raum um Karlstein früher, wurden nachweislich zu Beginn des 18. Jahrhunderts, Das Titelbild des Jahresberichtes 1882 - 83 zeigt das Schulgebäude von 1875 wahrscheinlich bereits früher, Holzuhren erzeugt. Diese Heimindustrie erreichte um 1840 ihre Glanzzeit. 140.000 Uhren trugen die Uhrenmänner aus Karlstein in die Länder der Monarchie. Dieser Höhe folgte sehr bald der Niedergang. Schon um 1850 brachte die Konkurrenz aus Amerika und aus Westeuropa große Not.

Die Uhren dieser Zeit verlangten trotz ihrer Einfachheit einen sehr hohen Arbeitsaufwand. Die Räder aus Messing mussten, wie die Zapfen und die Triebstöcke, in die Holzwellen eingebaut werden.

Eine Uhrmacherfamilie konnte wöchentlich bis zu Zum Vergrössern bitte anklicken 10 Uhren bauen, dazu musste die meist vielköpfige Familie täglich mehr als 10 Stunden arbeiten und erreichte dabei nur einen Verdienst von ca. einem Gulden. Die Kaufkraft dieses Gewinnes dürfte heute dem Wert von 100,- bis 200,- Schilling entsprechen. 

Große Not war die Folge, und die Heimindustrie war vom Untergang bedroht. Um sie zu retten, wurde 1873 eine Lehrwerkstätte errichtet. Gerhard Kern, ein Fachmann auf dem Gebiet der Holzuhrenerzeugung aus dem Schwarzwald, wurde der Leiter. Notdürftig in einem adaptierten Stall untergebracht, musste diese Ausbildungsstätte kurze Zeit später wieder schließen. 1875 wurde die Lehrwerkstätte in eine Fachschule umgewandelt und in einem neuen Gebäude untergebracht (Stolz berichtet die Chronik, dass ein Schulgebäude mit einer Front von 14 Fenstern zur Verfügung stand).

Der Unterricht war anfangs wenig geordnet. Holzuhren und Bestandteile wurden hergestellt und an die Karlsteiner Industrie verkauft. Es war ein Zwischending von Schule und Staatsbetrieb. Direktor und der einzige Werkmeister wurden vom Staat entlohnt, der jährlich noch 1000 Gulden Subvention zahlte. Die Werkstätten aber arbeiteten auf Rechnung des „Spar­ und Vorschußvereines Karlstein", der den Gewinn an seine Mitglieder auszahlte. Heute undenkbar, auch damals unhaltbar. Direktor und Werkmeister wurden 1878 entlassen.  

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