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Uhrmacherei in Osnabrück im 19. Jahrhundert 3
© Heinz-Günter Vosgerau 2001


Uhrmacher in Osnabrück im 19. Jahrhundert
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Eine besondere Stand-Uhr des Uhrmachers W. Heyl

Bilder zum Vergößern bitte anklicken

Bild zum Vergößern bitte anklickenDas Kulturhistorische Museum Osnabrück besitzt eine seltene Uhr des bereits genannten Christian Wilh. Heyl (Abb.1), der nicht nur in der Uhrmacherschaft den Ton angab, sondern auch als Fachmann Hervorragendes leistete.

Die Standuhr, angefertigt im 1. Drittel des 19. Jahrhunderts, besitzt eine Höhe von 1,36 m. Auf einem quadratischen Kubus mit Seitenlängen von 58 Zentimetern steht eine Holzsäule mit 53,5 cm Durchmesser, die das Uhrwerk beherbergt . Die Oberfläche der Säule wird überwölbt von einer Glaskuppel mit eine Höhe von 60 Zentimetern und einem Durchmesser von 50 cm.

Auf dem Unterteil des Gehäuses ist als Schmuck ein goldfarbener Rahmen aufgetragen, die Säule schmückt unten ein vergoldeter Reif, während an ihrem oberen Ende vergoldete Metallsterne angebracht sind. In dieser Säule ist das weiße Zifferblatt (Durchmesser 27 cm) mit arabischen Zahlen der Uhr untergebracht, das von einer vergoldeten Glaslünette geschützt wird. Über der Zahl 6 ist die Schlüsselöffnung zum Aufzug der Uhr. Im Zentrum des Zifferblattes, unter dem Stundenzeiger ist eine radförmige Skala sichtbar, auf der die Zahlen 1 - 60 die Sekunden anzeigten. Die Inschrift Wm. Heyl in Osnabrück nennt den Verfertiger dieser Uhr.

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Unter der Glasglocke ist ein weiteres eigentümliches Werk sichtbar (Abb.2).Bild zum Vergößern bitte anklicken Das Zentrum wird von einer vergoldeten Kugel beherrscht, welche die Sonne darstellt. Am Rand ist ein kleiner naturgetreuer Globus angebracht, dessen Achsneigung genau der Neigung der Erde entspricht.

Dieses schmale und längliche Werk dreht sich um den Mittelpunkt des Säulendurchmessers. An seiner einen Seite ist ein kunstvoll gearbeiteter Zeiger angebracht, der auf den Außenrand der Säule zeigt. An diesem ist ein innen gezähnter weißer Metallreif angebracht, auf dem Monatsangaben, Kalendertage und Tierkreiszeichen angegeben sind .Für jeden Tag im Jahr ist ein Zahn vorhanden, so daß das Werk und mit ihm die Erde eine Umdrehung im Jahr um die Sonne macht. Dabei läßt sich am Reif das Datum ablesen. Der kleine Globus, die Erde, dreht sich täglich einmal. Es läßt sich am Stellungsverhältnis der Erde zur Sonne sogar die Tageszeit und Jahreszeit einschätzen. Eine Metallnadel zeigt die Richtung der Sonnenstrahlen an. Die Sonne macht eine leicht pendelnde Bewegung, deren Sinn nicht auszumachen ist. Sie wird absichtlich durch eine Exenterscheibe hervorgerufen.

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Vielleicht wurde hier eine zeitgenössische Beobachtung oder Theorie berücksichtigt. Angetrieben wird das Werk durch das darunter liegende Uhrwerk, mit dem es nur durch eine Metallstange verbunden ist (Abb.3)Bild zum Vergößern bitte anklicken.

Nicht nur in der praktischen Anfertigung dieser Uhr liegt das große Können ihres Schöpfers, sondern die Berechnung der Maße, Zahnzahlen, Hebel und Exenter so wie die Anfertigung vieler entsprechender Werkzeuge verlangen viel Wissen und theoretisches Vermögen. Da es zu jener Zeit noch keine Fachschulen gab, ist die Leistung der damaligen Meister besonders hoch anzusetzen.

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Bilderläuterungen:
Abb. 1
Uhr mit astronomischer Anzeige von W. Heyl

Abb. 2
Datumsring mit dem Zusatzwerk zur Erd- und Sonnendarstellung.

Abb. 3
Rückseite des Werkes. An der Oberseite ist die Übertragungswelle für das Zusatzwerk sichtbar.

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Für weitere Informationen wende Dich bitte an : Heinz-Günter Vosgerau, Restaurator/Uhrmachermeister

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